Advenate Lawinenrucksack Surface IAS im Test

2in1 – Das Beste aus zwei Welten. So lässt sich der diese Saison neu erschienene Advenate Lawinenrucksack Surface IAS schnell beschreiben. Ein klassischer Lawinenrucksack gepaart mit einem Atmungssystem. Den ersten Prototyp Rucksack haben wir schon auf der ISPO 2018 noch unter anderem Namen zum ersten Mal gesehen und waren nun sehr gespannt auf unseren Test am Berg.

Advenate Lawinenrucksack Test
Winterzauber an unserem ersten Testag

Viele Lawinenopfer ersticken, da die Begleiter mit der Ortung und dem Ausgraben leider schlicht nicht schnell genug sind. Unterschungen des SLF zeigen laut Hersteller, dass trotz ausgelöstem Lawinenairbag weiterhin 50% der betroffenen Verschüttet werden. Nach nur 18 Minuten sinken die Überlebenschancen unter einer Lawine rapide.  Auch in diesem Winter gab es schon einige Fälle von Kameradenrettung, die leider zu spät kamen. Die Opfer ersticken an ihrem ausgeatmeten Kohlenstoffdioxid, da der CO2 Anteil der Luft in der (falls vorhandenen) kleinen Atemhöhle zu hoch wird.

Der Advenate Lawinenrucksack kombiniert das Beste aus zwei Welten

Das Advenate Atemsystem soll helfen länger unter der Schneedecke zu überleben. Dabei wird über ein Mundstück ein und aus geatmet. Im Mundstück befindet sich ein Ventil, welches die ausgeatmete Luft über einen Schlauch durch den Rucksack nach hinten leitet. Das Mundstück ähnelt dem eines Schnorchels. Diese Trennung der ein- und ausgeatmeten Luft soll die mögliche Atemzeit unter der Schneedecke von oft wenigen Minuten auf über 60 Minuten verlängern. In den USA und Kanada sind solche Atemsysteme unter Freeridern und Tourengehern weiter verbreitet als hier in Europa.

Interessant beim Advenate Lawinenrucksack ist dabei, dass dieses Mundstück gleichzeitig der Auslösegriff des Airbags ist. Im Falle eines Lawinenabgangs wird also das Mundstück zum Körper gezogen um es in den Mund zu nehmen. Man aktiviert dabei gleichzeitig den Airbag im Rucksack.

Advenate setzt auf das bewährte Alpride Airbagsystem

Als Airbagsystem kommt das Alpride System zum Einsatz, welches wir schon früher in einem anderen Rucksack getestet hatten. Das Alpride System besteht aus einem halbrunden 150 Liter großen Airbag, der über zwei kleinere Kartuschen befüllt wird.

Das Heranziehen des Mundstückes bzw. Griffes kann ohne Kartuschen geübt werden.  Dabei ist deutlich zu hören wie der Airbag über die Seilzugmechanik ausgelöst wird.  Nach einem Probevorgang muss das System wieder über ein beigelegtes Werkzeug gespannt bzw. aktiviert werden.

Der Surface Lawinenairbag punktet durch einen durchdachten Rucksack

Powder Advenate Test
Deep Powder am zweiten Testtag

Der Advenate Lawinenrucksack hat zahleiche Taschen und Befestigungs-möglichkeiten. Das klassische Fach für die Notfallaus-rüstung aus Schaufel und Sonde befindet sich ganz vorne.  Seitlich lassen sich über robuste Bänder Skier befestigen und auch eine Snow- boardhalterung bestehend aus zwei Riemen, welche auch für Stöcke oder Schneeschuhe verwendet werden kann, ist mit dabei.

Das große Hauptfach ist von oben leicht zugänglich. Für einen seitlichen Zugang müssen zuerst die Metallclips der Skihalterung ausgehängt werden. Ein samtweich gefüttertes Brillenfach ganz hinten am Rücken ist ebenfalls vorhanden. Zudem gibt es ein extra von außen zugängliches Kartenfach.

Advenate Lawinenairbag

Der Rucksack verfügt über eine klassische Beinschlaufe zum Einhängen am Hüftgurt. Der Hüftgurt wird über eine Metallschnalle sicher verschlossen und hat zusätzlich eine seitlich Tasche für Snack, Kamera oder ähnliches. Zusätzlich kann ein Komperdell Polymer Rückenprotektor in den Rucksack integriert werden, der zusätzlich bzw. optional erworben werden kann.

In einem der Schultergurte befinden sich das Mundstück und der Schlauch des Atemsystems. Dieses kann für Linkshänder auch in den anderen Schultergurt getauscht oder mit dem Airbag auch komplett aus dem Rucksack entfernt werden. Trotz der Dicke des Schlauches wird das Tragegefühl nicht negativ beeinträchtigt. Der Rucksack sitzt angenehm am Rücken und lässt sich über Spannriemen wunderbar individuell anpassen. Im noch freien Schultergurt kann man einen Trinksystemschlauch (zugegeben etwas umständlich) verlegen.

Advenate Auslösegriff
Advenate Auslösegriff und Mundstück in einem

Bevor in einen Hang eingefahren wird, muss der Reisverschluss im Träger geöffnet werden um das Mundstück heraus-zunehmen. Das Mundstück ist zusätzlich über einen Klettverschluss gegen versehentliches Auslösen gesichert. Dieser Klettverschluss muss dann geöffnet und hinter dem Mundstück wieder verschlossen werden. Bei Fahrten im Lift kann das Mundstück darüber wieder gesichert werden.

Den Rucksack gibt es in 3 Größen mit  14, 24 und 32 Litern Rucksackvolumen. Der Preis startet bei 839 €.

Vorteile Advenate IAS Surface

  • 2in1 Lawinenrucksack und Airbag
  • Durchdachter, vielseitiger Rucksack
  • Testauslösung ohne Patronen möglich
  • Rückenprotektor integrierbar
  • Nachteile Advenate IAS Surface

  • Relativ hoher Anschaffungspreis
  • Relativ hohes Gewicht
  • Gewicht
  • 1460 g (24 Liter Variante) ohne Airbag und Atemsystem
  • Atemsystem: 150 g
  • Airbag: 690 g
  • Kartuschen: 440 g
  • Gesamt: 2740 g
  • Hersteller: Advenate

    Surface IAS Lawinenrucksack Fazit

    Ein innovativer Ansatz der das Beste aus zwei Welten in einem Rucksack vereint. Das Advenate Atemsystem soll die Überlebenschancen im Falle einer Verschüttung erhöhen und der Alpride Lawinenairbag kann dafür sorgen, dass es erst gar nicht so weit kommt. Der hochwertige Rucksack ist sehr gut gelungen und lässt kaum Wünsche offen. Unsere Empfehlung: Schaut euch den Rucksack an, er ist definitiv eine Alternative zu ABS und Co.!

    Advenate Airbag Bildergalerie

    Hinweis: Dieser Test spiegelt unsere persönlichen Erfahrungen und Meinungen zu diesem Produkt wieder. Es handelt sich um keinen offiziellen Produkttest.